07/08/2015 Schaf bleibt Schaf

Teodor Perta_RO

Teodor Perta

Schäfer in den rumänischen Karpaten

 

 

 

 

 

 

 

 

Schon damals unter dem Ceausescu habe ich Schafe gehütet. Für die Kolchose. Wir waren viele Schäfer. Riesige Herden hatten wir. Im Sommer auf den Weiden wuchsen kräftige Lämmer heran, nur im Winter hatten wir zum Füttern nur fauliges Unkraut von den Feldern. Da magerten die Tiere ab. Außerdem wehte der Qualm aus den Fabriken von Copa Mica herüber. Schwarzer Russ lag über dem Land. Überall. Das war so schlimm, das selbst die weißen Schafe schwarz waren. Im Herbst trieben wir sie in die Stadt. Dort wurden sie abgeholt. Keine Ahnung wohin. Jedenfalls ins Ausland. Der Ceausescu hat doch allen Reichtum des Landes in den Export geschickt. In Rumänien blieb das Fleisch auf alle Fälle nicht.

Und heute? Brot, Speck, Tomaten und Wasser, mehr brauche ich nicht, wenn bei der Herde wache. Nachts schlafe ich in einem alten Campingwagen. Das ist mein Reich, das ich mir mit zwei Kollegen teile. Abwechselnd, immer für 24 Stunden. Heute ist die Herde klein. Kein Vergleich zu früher. 500 Tiere nur. Die ersten Lämmer hat die Caritas angeschafft. Schon vor Jahren, als Maßnahme für Schäfer, die ihre Arbeit verloren hatten, als die Kolchose am Ende war. Gute Hirten werden immer gebraucht. Ob in einer Volksrepublik oder in heutigen Zeiten, dass ist egal. Schaf bleibt Schaf.